Herz- und Gefäßerkrankungen vorbeugen und behandeln
Rauchen verkürzt das Leben um viele Jahre, statistisch. Das sind auch häufig die Jahre vor dem 70sten.
Viel bewegen heißt einerseits im Alltag: Aufzüge meiden, Auto öfter mal stehen lassen, täglich rausgehen. Aber natürlich auch und gerade Sport, mehrmals pro Woche, fast egal was. Für welchen Sport Sie sich entscheiden, hängt mehr von den Umständen ab (Spaß, Wetter, Kosten, Zeit, Sportpartner, Behinderungen aller Art). Das Herz freut es fast immer (und auch uns Kardiologen). Wenn es gesundheitliche Einschränkungen gibt, Sport zu meiden - das ist recht selten und meist nur bei akuten Problemen - sagen wir es Ihnen. Memmingen und der Landkreis Unterallgäu engagieren sich, viele Kassen und nicht zuletzt die Sportvereine. Herzkranke haben eventuell Anspruch auf Rehasport oder Zuschüsse von den Kassen.
Gesund ernähren - einfache Ratschläge: wenn Sie übergewichtig sind, steht eine Reduktion der Kalorien zunächst im Vordergrund. Die ungesunden Fette meiden (rotes Fleisch, das heißt bei uns weit überwiegend das Thema Wurst, und gehärtete Fette, die auf der Verpackung deklarationspflichtig sind). Sind die Kalorien im Griff, dürfen und sollen gesunde Fette dagegen gegessen werden - zu finden vor allem in Rapsöl, Olivenöl, Nüssen, Fisch. Obst und Gemüse mehrmals am Tag. Alles andere ist nicht ganz so wichtig und vieles können Sie sich sparen (vor allem fast immer Nahrungsergänzungsmittel).
Geistig gesund bis ins hohe Alter
Geistig gesund älter werden - was trägt dazu bei, was können wir selbst tun? Alzheimerkrankheit und gefäßbedingte (vaskuläre) Demenz lassen sich nicht immer trennen und es gibt Mischformen. Viele beeinflussende Faktoren wurden verdächtigt und untersucht. Einige davon sind hinreichend belegt. Wer in mittlerem Lebensalter Bluthochdruck hat, Diabetes oder raucht, muss später mit einem deutlich höheren Erkrankungsrisiko rechnen. Für jeden einzelnen dieser Faktoren schätzt man eine 20-40% Risikoerhöhung.
Am besten nachgewiesen ist das für den Bluthochdruck. Außerdem gibt es gute Belege, dass Vorhofflimmern, eine häufige Herzrhythmusstörung (oft Folge von Bluthochdruck, 5% aller 70-Jährigen sind betroffen) zur Demenzentwicklung beitragen kann. Vorstellen muss man sich dabei, dass es zu häufigeren kleinen Schlaganfällen kommen kann, die das Hirn schädigen. Ein Teil der Demenzerkrankungen bei Menschen mit Hochdruck, Diabetes und Rauchen dürften ebenfalls Folge kleinerer Schlaganfälle sein. Andererseits bestehen auch Hinweise, dass bestimmte Blutdruckmedikamente das Demenz-Risiko besonders gut senken können, man hier also vorbeugend tätig werden kann. Beim Diabetes ist der Nutzen der medikamentösen Behandlung in dieser Hinsicht dagegen noch wenig klar. Ebenfalls sind Zusammenhänge mit Cholesterinspiegeln und möglichen positiven Wirkungen von Cholesterinsenkern für die Demenz noch nicht gesichert (anders als für den Schlaganfall). Bei allen diesen „Risikofaktoren“ ist aber die Lebenserwartung verkürzt, so dass sich eine Behandlung allein aus diesem Grund lohnt.

Es gibt keine Beweise, dass Vitaminpräparate gegen Demenz oder Schlaganfall vorbeugen (auch nicht dem Herzinfarkt)! Das sind die Ergebnisse einer ganzen Reihe großer wissenschaftlicher Studien. Für sogenannte antioxidative Vitamine werden sogar schädliche Nebenwirkungen vermutet. Jedoch scheint die sogenannte Mittelmeerkost einen günstigen Einfluss auszuüben (vor allem Verzicht auf rotes Fleisch, aber mehr Obst, Gemüse, Nüsse, fetter Fisch, Olivenöl). Nach der aktuellen Forschung spricht viel dafür, dass ein aktiver Lebensstil, körperlich und geistig, einen vorbeugenden Effekt hat. In jedem Fall kann der letzte Lebensabschnitt damit deutlich schöner werden. Es bleibt zu hoffen, dass dazu die Mittelmeerkost gelegentlich auch noch schmeckt.