Cholesterin

Cholesterin trägt zur Arterienverkalkung (Arteriosklerose) bei, bei hohen Werten besonders schnell und früh. Schon vor 100 Jahren wurde festgestellt, dass Kaninchen bei cholesterinreicher Ernährung rasch eine massive Arteriosklerose entwickeln. Aber erst vor 20 Jahren konnte definitiv gezeigt werden, dass Cholesterinsenker das Überleben verbessern. Unter Arteriosklerose wird eine Erkrankung der Arterien verstanden, bei der es unter anderem durch Ablagerungen von Blutfetten (Cholesterin) in den Gefäßwänden zu Verengungen (Stenosen) kommen kann. Die Durchblutung verschlechtert sich und im dahinterliegenden Gewebe entsteht ein Sauerstoffmangel, der zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.
 

Cholesterin ist ein Lipid (Fettbestandteil) und zum Beispiel ein Baustein der Zellwand. Es wird aber auch für die Herstellung von Hormonen benötigt. Das Cholesterin ist wasserunlöslich und daher zu über 95 % in den Zellen zu finden. Beim Transport im Blut ist es wegen der Wasserunlöslichkeit an sogenannte Lipoproteine (wie HDL, LDL) gebunden. Es gibt keinerlei Hinweise auf irgendwelche Mangelerscheinungen bei sehr niedrigen Blutspiegeln. Für die Körperfunktionen reichen geringe Mengen völlig aus.

Ein "normaler" Wert im Sinne von eindeutig nicht krankhaft, lässt sich wissenschaftlich eigentlich nicht begründen. Dennoch ist von der Weltgesundheitsorganisation der Grenzwert für das Gesamt-Cholesterin auf 200 mg/dl festgelegt worden. Das heißt bei darüber liegenden Werten spricht man von einer Hypercholesterinämie, was krankhafte Cholesterinblutspiegel benennen soll. Letztlich weiß man heute sehr gut, dass je höher der Wert, desto höher das Risiko und je niedriger, desto niedriger das Risiko. Man sollte dabei allerdings nicht nur das Gesamt-Cholesterin, sondern auch die anderen, HDL- und LDL-Cholesterin, in die Bewertung der Hypercholesterinämie einbeziehen.

Was ist HDL und LDL?
Das HDL (High Density Lipoprotein) ist ein Transportmittel, das überschüssiges Cholesterin aus den peripheren Geweben (z.B. Arterienwand) zurück zur Leber transportiert. Eine Erniedrigung markiert ein hohes Risiko für Arteriosklerose. Ob eine therapeutische Verbesserung des HDL die Arteriosklerose hemmt, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Klar ist nur, dass der HDL-Spiegel zur Risikoabschätzung verwendet werden kann.

Das LDL (Low Density Lipoprotein) transportiert unter anderem vom Körper selbst gebildetes Cholesterin von der Leber weg zu den Geweben. Besonders in den Arterienwänden löst LDL Prozesse aus, in deren Folge es zu dieser sogenannten „Verkalkung" in der Gefäßwand kommt. Es gibt sehr viele wissenschaftliche Erkenntnisse, dass hohes LDL Arteriosklerose fördert und eine Absenkung des LDL Arteriosklerose bremst oder gar teilweise rückgängig machen kann. Daher ist es in der Kardiologie und Gefäßmedizin ein äußerst wichtiges Ziel, die LDL-Spiegel unter definierte Zielwerte abzusenken (bei Patienten mit sehr hohem Risko unter 70 mg%). Die so erzielten Therapieergebnisse sind eine der größten Erfolgsgeschichten der Medizin.

Wie kann man sich davor schützen?
Normalisierung des Körpergewichtes und vor allem regelmäßige körperliche Betätigung in Form von Sport reduzieren nachweislich das Gesamt-Cholesterin, erhöhen das HDL- und senken das LDL-Cholesterin.

Was sollte man noch tun?
Viele Belege sprechen für die sogenannte Mittelmeerkost zum Schutz vor Arteriosklerose. Dazu sollte man auf tierisches Fett, insbesondere in Wurst und rotem Fleisch, soweit möglich verzichten. Auch gehärtete Fette und Trans-Fettsäuren, wie sie in industriellen Backwaren und Fritierfetten, besonders Fast food, Pommes frites, Chips, Keksen vorkommen, sind zu vermeiden. Dabei ist in Deutschland der Zusatz von gehärteten Fetten deklarationspflichtig, eine Kennzeichnung von Trans-Fettsäuren aber noch nicht. Gleichzeitig sollten pflanzliche Fette, wie Rapsöl, Leinöl, Walnussöl, Olivenöl, Nüsse, aber auch Fischfett bevorzugt aufgenommen werden.

Und dann?
Menschen mit höherem Risiko oder bereits manifester Arteriosklerose ist zu empfehlen, ihre LDL-Werte unter bestimmte Zielwerte abzusenken, weil damit ihre Prognose verbessert wird. Menschen mit angeborenem sehr hohem LDL (über 190) sollten ebenfalls behandelt werden. Meist ist hier, neben den genannten Veränderungen des Lebensstils, der Einsatz von Cholesterinsenkern nötig, die sehr effektiv das LDL reduzieren können und damit die Überlebensprognose positiv beeinflussen. Die kleine Gruppe von Patienten mit nicht beherrschbarer Fettstoffwechselstörung benötigt die >Apherese.